Zum Welttag der Umwelt

Interview mit Anastasia Hofmann von KITRO

Unsere Umwelt und ihr Schutz gehen uns alle an – müssen uns alle angehen!

Ob Essensabfälle reduzieren, Energie einsparen, Plastikmüll vermeiden, nachhaltig produzierte Waren verarbeiten, und und und… – speziell auch in der Gastronomie ist jede Menge Potenzial für besseren und nachhaltigeren Umgang mit unserem wertvollsten Gut: der Natur!

Heute zum Tag der Umwelt stellen wir Ihnen eine – wie wir finden – sehr interessante und vielversprechende Technik für nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln in der Gastronomie vor.

Wir haben mit Anastasia Hofmann, Mitgeschäftsführerin und CO-Founderin von KITRO gesprochen, einem Schweizer Unternehmen, dass sich dem Umweltschutz durch die Reduktion von Essensabfällen speziell in unserer Branche verschrieben hat.


Anastasia, Du bist Gründerin und Geschäftsführerin von Kitro: Was steckt hinter Kitro? Was macht ihr genau? Wie kam es dazu? 

Kitro misst und analysiert mithilfe von künstlicher Intelligenz alle Essensabfälle, die in einer kommerziellen Küche anfallen. Somit können wir die Gemeinschaftsgastronomie wie auch Hotellerie bei der Analyse und Reduktion ihrer Lebensmittelabfälle unterstützen.

Meine Kollegin und gute Freundin Naomi und ich haben uns an der Hotelfachschule in Lausanne kennengelernt und 2016 einen Abschluss in Hospitality Management gemacht. Durch unsere Arbeitserfahrungen in der Branche erlebten wir das Problem aus erster Hand und beschlossen, etwas dagegen zu tun.

Wir haben KITRO vor über 5 Jahren gegründet und möchten basierend auf Daten das Bewusstsein für Lebensmittelabfälle in der Gastronomieindustrie schärfen und somit dieses globale Problem angehen. 

Wie können wir uns das genau vorstellen? Wie funktioniert das?

Kunden erhalten eine Waage zugeschickt und platzieren ihre bestehende grüne Abfalltonne auf der Waage. Darüber hängt eine Kamera, die jedes Mal ein Foto macht, sobald Essensreste entsorgt wurde. Diese Daten werden dann mittels Bildanalyse und Machine Learning-Algorithmen ausgewertet und auf einem online Dashboard aufgezeigt. Kunden wissen somit genau, wie viel von was entsorgt wurde, kennen die Kosten davon und auch die Ursachen des Abfalles. Basierend auf diesen Daten und mit Unterstützung unserer Key Account Manager können sie sich Ziele setzen und Maßnahmen zur Reduktion dieser Abfälle implementieren. 

Wie profitieren eure Kunden ganz konkret?

Kunden können datenbasierte Entscheidungen treffen, ihre Arbeitsprozesse anpassen und somit von 2 bis 8 % ihres jährlichen Wareneinsatzes einsparen. Also hat Food Waste Mitigation nicht nur eine positive Auswirkung auf die Umwelt, sondern bringt auch einen finanziellen Anreiz mit sich. 

Neben euren Kunden profitiert auch die Umwelt erheblich – habt ihr konkrete Zahlen?

Bis jetzt konnten unsere Kundinnen und Kunden mit KITRO rund 450.000 Mahlzeiten einsparen, und durchschnittlich können wir pro Betrieb mit ca. 6 Tonnen CO₂-Äquivalente jährlich weniger rechnen. Das entspricht ungefähr den Emissionen, wenn ein benzinbetriebenes Personenfahrzeug 24.800 km fährt.

Wo soll die Reise von Kitro denn in Zukunft hingehen? Habt ihr konkrete Umwelt- oder Umsatzziele?

Natürlich! Konkret möchten wir mit KITRO das SDG Ziel 12.3 (Sustainable Development Goal, SDG, Anm. der Redaktion) der United Nations unterstützen und bis 2030 Lebensmittel halbieren. Das ist sehr vage, darum hier noch genauer: Unser Ziel ist es, unsere Kunden zu unterstützen, ihre vermeidbaren Lebensmittelabfälle durchschnittlich um 60% reduzieren. 

Indem wir als Firma wachsen, können wir unseren Impact natürlich vergrössern, darum fokussieren wir uns dieses Jahr außerdem auf unsere Expansion nach Deutschland und Österreich. 

Welchen Tipp gibst Du jungen Gründer:innen mit auf den Weg?

Überlege dir genau, warum du gründen möchtest und ob dieser Grund stark genug ist, dich durch schwierige Zeiten zu bringen.

Oder: Baue nur das, wofür Kunden auch bezahlen möchten.

Worauf bist Du in der Karriere besonders stolz?

Eigentlich auf die ganze Reise mit KITRO und dem Team seit 2017. Dass wir es trotz Covid und anderen Krisen soweit schaffen konnten und an unseren Werten festhalten konnten.

Vielen Dank für das Gespräch!


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